Europa hat gestern gruselig groß abgehitlert bei den EU-Wahlen und auch in Deutschland haben ganze 16% der Menschen eine gesichert rechtsextreme Spacken-Partei gewählt. Traurigerweise sind es diesmal auch erstaunlich viele junge Wähler, die sich entschieden haben, menschenfeindlichen Arschlöchern ihre Stimme zu geben. Denn laut den ersten Erklärgunsversuchen sind Nazis oft junge, ungebildete und arme aufm Land lebende Männer ausm Osten, die eventuell zu viel TikTok konsumiert haben.
Mich frustriert das sehr, weil ich extrem müde davon bin, immer wieder zu erklären, wie dermaßen offensichtlich scheiße Nazis sind. Gerade fühlt's sich jedenfalls an, als würden wir statt Richtung bright Future wieder zurück in die Vergangenheit genötigt werden, wo alles sehr viel beschissener und eben überhaupt nicht besser war. Abgesehen davon ist unser halbes Land gerade beinah komplett abgesoffen und wir haben eigentlich gar keine Zeit für diesen ganzen Mist, da uns die Klimakrise sonst noch mehr fickt, als sie das ohnehin schon tut.
Alles überhaupt nicht gut. Und deshalb brauch ich dringend gute Nachrichten, wie z.B. die, dass zumindest in meiner Hood noch alles stabil ist (generell sieht's in Hamburg ganz okay aus). Ich wäre jedenfalls sehr dafür, dass bei der nächsten Wahl alle ein bisschen mehr wie Eimsbüttel und sehr viel weniger wie das dritte Reich werden.
In diesem Pixel-Adventure müsst ihr eine bezahlbare Wohnung in Berlin finden
Das Wohnungssuchen-Game in Deutschland ist dank der inzwischen ins All gestiegenen Mieten ja fast unspielbar geworden. Und die ganzen Jokes, so von wegen 1900€ kalt für ein Microappartment (Dixi-Klo), sind gar nicht mal so weit weg von der Realität, die leider kein Spiel ist.
Ein passendes Spiel habe ich im Gegensatz zu einer bezahlbaren Wohnung in Berlin allerdings gerade gefunden. Und zwar auf irgendeinem Blog eines nach Berlin gezogenen Franzosens, der zusammen mit seinem Game-Devoloper-Bruder, einem italienischen 2D-Artist und einer russischen Pixel-Künstlerin ein "Fun-Projekt" gestartet hat (uh, that's so berlin).
Berlin Flat Quest. Ein mietspiegelndes Online-Game über den anstrengenden und anscheinend internationalen Struggle mit dem Endboss Berliner Wohnungsmarkt. Nebenkostenlos und möbliert mit einigen guten Gags über ravende Koksnasen, schnöselige Businessfuzzis und andere tolle Vermieter aus der Hipster-Hauptstadt. Viel Erfolg beim Scheitern.
"Berlin Flat Quest – collective frustration turned into fun gameplay.
[...]
Beyond the fun aspect of coming together around a collective catharsis, the game also tries to convey a few things through gameplay & writing. It tells a story of inequality, randomness & unfairness during the process & how forces bigger than us decide where we can live in the city.
There is also subtext about the role of the city in the current shortage of living space due to poor public policy choices (e.g: the sale of 65 000 public housing units by the former administration to the private sector, & well documented discrimination against tenants/applicants based on name or origins.)"
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Von all dem nichts gewusst 🎶
Der Rhein steht im Zimmer, der Wagen in der Küche
Nachbarn treiben im Garten, doch hier oben bin ich sicher
Sieht übel aus, doch es geht vorbei
Kamera-Teams schauen von draußen rein
Im Blitzlichtgewitter, glitzern auch traurige Gesichter
Und morgen Mittag, schüttelt deine Hand der Minister
Manchmal weiß man ja nicht, ob es sich überhaupt noch lohnt, die Welt retten zu wollen oder ob man sich doch lieber betrinken soll, um dem Ende mit erhobenem Sektglas entgegenzuprosten. Zum Beispiel, wenn nicht nur die sehr eindringlich mahnenden Worte der fast gesamten Wissenschaft sich nun seit mittlerweile Jahrzehnten wiederholen, sondern auch die inzwischen realen Folgen, vor denen sie uns immer gewarnt haben.
Da passt auch, dass dieser klimatisierte Song über das letzte Jahrhunderthochwasser ein Jahr später schon wieder hoch(wasser)aktuell ist. Aber wer weiß. Manchmal sollen Menschen ja bekanntlich aus Fehlern lernen. Und vielleicht geht die Welt am Ende ja auch gar nicht unter, sondern gerade erst auf. Wir werden es mitbekommen, denke ich.
Die Welt geht vor die Hunde
Doch was geht mich das an?
Bring mir Champagner und Pralinen
Wir stoßen auf das Ende an, auf das Ende an
re:publica 2024 | Vorträge über u.a. KI-Musik, KI-Sex & Almans
Ende Mai haben sich wieder mal alle irgendwas mit Medien machenden Menschen aus und in Berlin versammelt, um die diesjährige re:publica stattfinden zu lassen. Und das bedeutet, dass ich mir letzte Woche wieder mal ziemlich viele Powerpoint durchklickende Menschen (und einen Sex-Roboter) auf YouTube reingezogen habe.
Ein kleines BestOf der netzkulturellen Digital-Talks aus diesem Jahr hab ich euch in eine ebenfalls durchklickbare Playliste gepackt, in der reichlich refiert wird. Diesmal ging es u.a. ums Musizieren mit der KI, Sex mit der KI, generell viel KI - und die Memefizierung von Almans.
Twittwoch #23
Jarhunderthochwasser heißt mittlereile anscheinend nicht mehr ein Hochwasser pro Jahrhundert, sondern 100 Hochwasser pro Jahr. In Bayern stellt man gerade überflutet fest, dass der Klimawandel eventuell doch etwas mehr politische Aufmerksamkeit bekommen sollte als ein paar kiffende Studis, die gendern. Der Sommer hat offenbar noch keinen Bock auf uns, was ich irgendwie auch ganz gut verstehen kann.
Fabi Rommel – Alpha
Boomer-Wort des Jahres: Sportsfreund
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Boomer-Worte des Jahres 2024:
Firlefanz
Flippig
Harsch
Knorke
Obacht
Papperlapapp
Sapperlot
Schnabulieren
Sportsfreund (🏆)
Steiler Zahn
Jugendwort, Schmugendwort, papperlapapp. Schluss mit diesem flippigen Firlefanz, Sapperlot. Denn jetzt wird endlich wieder so harsch und knorke gesprochen wie damals, meine Sportsfreunde. Mit - obacht - den Boomer-Wörtern des Jahres. Die hat ein Jungspund auf diesem TickTack nämlich gesammelt und eine gewisse "Djennsie" dann den Favoriten wählen lassen (grins).
Für alle Sommerloch gebeutelten Medien und mich natürlich gefundenes Fressen, um euch mit diesem steilen Zahn etwas News-Futter zum wegschnabulieren hinzuwerfen. Den Gewinner der "großen" Boomer-Wort-des-Jahres-2024-Wahl habe ich euch übrigens nochmal ganz subtil mit einem Emoji markiert.
Twittwoch #22
Das 9€-Ticket muss allein deswegen wieder eingeführt werden, damit die Punks wieder nach Sylt strömen und die dortigen Prosecco-Nazis Bierdosen bewerfend vertreiben. Währenddessen möchte sich der nächste Millionär mit einem U-Boot neben der Titanic versenken. Und das Whatsapp der 2000er geht mit einem letzten Nostalgie-Kick in die Runde endgültig in Rente - mach's gut ICQ.