Wisst ihr noch, als in der ersten Corona-Wave auf Satire-Seiten neuausgedachte Verschwörungstheorien rumgingen, um Maskengegner dazu zu bewegen, doch eine Maske zu tragen? Nun. Das funktioniert anscheinend wirklich. Man muss einfach nur möglichst dummen Quatsch möglichst unprofessionell rüberbringen und schon glauben einem diese rücksichtslosen Trottel offenbar alles. Für euch positiv getestet. Zumindest in der Schweiz (hier mit Untertiteli).
Punk ist nicht tot. Punk ist in den Tagesthemen zu Gast, spielt dort das Intro neu ein und spricht über die vom Aussterben bedrohte Kulturlandschaft, deren viel größere Proteste bisher nicht mal halb so viel Aufmerksamkeit bekommen haben wie die von gewissen Aluhutträgern auf Telegram.
Meine Lieblingsstelle ist die, als die Ärzte zu Coronaleugnern gefragt werden, Bela B. darauf antwortet, dass die nicht weniger werden, wenn man sie ständig thematisiert - und dann stattdessen darüber gesprochen wird, wie er sich in einem Zoom-Meeting mit Freunden die Kante gegeben hat, es aber nicht dasselbe war. Ich fühle mit. In jeglicher Hinsicht. Und ich würde das ja auch viel lieber wieder in der echten Welt bspw. während eines Konzerts tun. 2021, ich bau' auf dich.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Eigentlich war es 2020 nur eine Frage der Zeit, bis ein Song mit diesem Titel rauskommt, aber ich finde es dann doch sehr bezeichnend für dieses zum in die Tonne kloppende Jahr, dass er von der Trash-Band schlechthin kommt: Scooter - FCK 2020. Tja. 2020 ist, wenn sogar H.P. Baxxter Lyrics rumbrüllt, mit denen man sich identifizieren kann. Endlich haben wir einen angemessenen Soundtrack für die bald kommenden Jahresrückblicke des Grauens. Ein beschissenes Jahr braucht schließlich auch eine beschissene Hymne.
Posse, united we stand
First we save the rave
Then we save the world
Ah, we got the power!
Ahaha
A nightmare came true
The worst year ever
Like everyone's insane
Insane in the membrane
We won't ever stop
The next tune we drop
We don't give a penny
Fuck 2020!
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren
Die zweite Welle löst eine Pre-Lockdown-Stimmung aus und lässt schon wieder Klopapier trenden. Beim nächsten mal Corona sollten wir nicht darüber nachdenken, ob wir die Risikogruppen, sondern die Idioten wegsperren. Und die Bundeskanzlerin sagt, dass es besser ist, wenn wir erstmal keinen Kontakt haben. 2020 wiederholt sich. Twittwoch #43.
Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter. Mehr erfahren
In diesem bisher erfolgreichsten Tweet von US-Präsidentschaftskandidat Biden ist eigentlich alles gesagt, was jetzt bzw. generell in diesem Jahr noch zu tun ist. Währenddessen versucht Trump seinen Wahl-Kontrahenten "schlecht" zu reden, weil dieser ja nur auf die Wissenschaft hören würde. Die USA ist eine gigantische Real-Satire-Show.
Einer der wenigen Gewinner dieses Jahres ist wohl das This-is-Fine-Meme. Und Halloween gewonnen hat dann wohl bisher dieses gruelig dekorierte Haus, das für 2020 offensichtlich ebenso Feuer und Flamme ist.
DrostenDer Gazetteur hat es vor fast zwei Wochen vorrausgesagt und tatsächlich nimmt die Zahl der Toilettenpapier-Gags inzwischen wieder rasant zu. Ich kann ja generell irgendwo nachvollziehen, wenn man in Zeiten wie diesen generell etwas mehr kauft, um weniger raus zu müssen, habe dieses Klopapier-Ding ja aber nie wirklich verstanden (selbst danach nicht).
Am meisten verstört mich aber wohl, dass die meisten scheinbar wirklich überhaupt nix in den letzten Monaten dazugelernt haben und wir wirklich gerade fast alles nochhmal durchkauen, was wir schon im Frühjahr durchgekaut haben. Ich bin schon gespannt auf die nächsten Bananenbrote.
Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter. Mehr erfahren
Jacinda Ardern ist dieses Jahr erst 40 geworden, hat in ihrer ersten Amtszeit inzwischen zweimal erfolgreich eine Pandemie im eigenen Land gestoppt und ist auch sonst ziemlich genau das Gegenteil von Donald Trump. Nachdem sie währenddessen ein Erdbeben live im Fernsehen nett weggelächelt und ganz nebenbei noch ein Baby bekommen hat, darf die Corona-Besiegerin zur Belohnung nun alleine mit ihrer Partei weiterregieren.
Ich kenne ja zufälligerweise genau einen Menschen, der in Neuseeland wohnt und vor zwei Tagen slidete durch meine Timeline tatsächlich ein entspanntes Foto aus einer vollen Cocktail-Bar dort - mit der Caption "Thanks Jacinda Ardern".
Und ich war zugegebenermaßen ja schon ein bisschen neidisch. Erst recht, wenn Merkel nächstes Jahr wieder von einem von drei weißen alten und vermutlich nicht mal annähernd so erfrischenden Männern abgelöst werden sollte. In Zeiten, wo in so vielen Ländern der Welt scheinbar nur egozentrische und immer männliche Arschlöcher regieren dürfen, ist Ardern auf jeden Fall ein sympathischer wie empathischer Hoffnungsschimmer.
"One of the criticisms I've faced over the years is that I'm not aggressive enough or assertive enough, or maybe somehow, because I'm empathetic, I'm weak. I totally rebel against that. I refuse to believe that you cannot be both compassionate and strong."
- Jacinda Ardern
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Mehr erfahren