In den letzten Tagen habe ich mich - wie in diesem Comic von Chaz Hutton - oft gefragt, warum ich ständig so unglaublich müde bin. Nun, die Antwort steht offenbar auf einem riesigen Stein geschrieben, den wir alle gerade als Last auf unseren Schultern tragen. Hoffen wir mal, dass bald jeder von uns den langersehnten Zaubertrank gespritzt bekommt, um diesen elendigen Brocken so easy wie Asterix & Obelix wegzufeuern. Bis dahin geh' ich jetzt aber erstmal wieder schlafen.
Fast jeder Katastrophenfilm beginnt damit, dass irgendeine Regierung die frühen Berechnungen eines Wissenschaftlers ignoriert, der vehement vorm kommenden Unheil warnt. Und spätestens nachdem die zweite Welle exakt so schlimm wurde, wie Drosten & Co. es bereits ein halbes Jahr zuvor prophezeit hatten, wäre auf Science hören in einer Pandemie mal ja ganz angebracht.
Der seit ca. einem Monat stehende Plan dafür nennt sich in dem Fall #NoCovid, ein Strategiepapier für "eine neue proaktive Zielsetzung für Deutschland zur Bekämpfung von SARS-CoV-2", das im Gegensatz zur leicht zu verwechselnden #ZeroCovid-Forderung auf internationalen Erkenntnissen basiert und direkt aus der Wissenschaft kommt.
Dabei orientiert sich dieser Plan in etwa an den Pandemie-Erfolgsstories von u.a. Australien und Neuseeland, die das Virus ziemlich schnell unter Kontrolle hatten und bis heute haben. Und ja, das mögen Inseln sein, die leichter abzuschotten sind. Deshalb sieht man aber auch vor, möglichst die ganze Halbinsel Europa in wie dort gehandelte Grüne Zonen einzuteilen, die sich quasi wie in einem Wettbewerb gegenseitig dazu motivieren, auf die Infektionszahl 0 zu kommen. Und jeder, der gewinnt, darf zur Belohnung lockern und bekommt entsprechende Freiheiten zurück.
Das mag erstmal unrealistisch klingen, die Modellrechnungen sowie die gut vorangegangen Beispiele aus anderen Ländern, in denen genau das geklappt hat, zeigen aber, dass es durchaus machbar ist. Neben dem psychologischen Effekt, den ein gemeinsames und endlich mal klares Ziel hätte, ist das überzeugendste Argument der NoCovid-Strategie für mich aber das, was ich gerade in einem dazu gehörigen Interview mit der regierungsberatenden Virologin Melanie Brinkmann gehört habe: umso stärker wir das Virus eindämmen, desto geringer ist die Chance, dass es nochmal mutiert und wir am Ende bis zum Jahr 2030 im Lockdown sind, weil wir ständig neue Impfstoffe brauchen.
Und auch wenn ich leider etwas pessimistisch bin, dass die EU so einen gemeinsam Plan auch wirklich gemeinsam umgesetzt bekommt (vermutlich erst bei der nächsten Pandemie, aber man kann ja noch hoffen), wäre ich auf jeden Fall dabei und würde ja zum nein sagen: #YesToNoCovid.
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Mai Thi Nguyen-Kim war neben Christian Drosten bisher für viele Leute (u.a. mich) einer der wichtigsten und verständlichsten wissenschaftlichen Informationsquellen während der ganzen Pandemie und hat u.a. wohl auch deswegen letztes Jahr ein Bundesverdienstkreuz für hervoragende Science-Kommunikation erhalten (auch wie Drosten). Und das erste Corona-Video von maiLab-Kanal war nicht nur das meistgesehene YouTube-Video 2020, sondern hat auch sehr vieles so prophezeit, was dann nach und nach eintraf. Nun hat sie es wieder getan und erklärt euch, wie und wann alles endlich wieder "normal" wird bzw. wann wir Corona endlich endgültig besiegen. Unangenehmer Spoiler: vielleicht nie.
Wann können wir uns wieder in knallvollen Bars in den Armen liegen und laut singen? Ein wissenschaftlicher Ausblick auf das Ende der Pandemie - und das Leben danach.
Gefühlt ist ja seit fast einem Jahr jeder Tag ein unglaublich stressiger Sonntag und überhaupt sind Wochentage irgendwie sehr egal geworden, weil zwischen ihnen quasi keine Unterschiede mehr bestehen. Es sei denn, es ist Wochenende und die Infektionszahlen sind niedriger, weil die Gesundheitsämter auch nach 9 Monaten Corona da weniger arbeiten.
Dass sich in der ganzen Pandemie-Zeit an unserer mehr als bescheidenen Gesamtsituation fast nichts verändert hat, merkt man ja aber auch daran, dass selbst die allerersten Corona-Songs ausm März immer noch exakt meine aktuelle Gefühlslage treffen:
fuck the government
fuck the people tryna act like this virus aint shit
fuck your redneck relatives who won’t stay indoors cause of freedom
fuck y’all
Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis jemand dem im Netz (u.a. hier, hier und hier) inzwischen schon berühmtberüchtigt gewordenen Wellerman-Song auch einen zeitgemäßen Text verpasst. Nun hat die von Nathan Evans ausgelöste Seashanty-Welle also auch eine 2021-Version mit entsprechenden Pandemie-Lyrics. Und ich hoffe währenddessen weiter, dass der Impfstoff für Corona irgendwann das ist, was der Eisberg für die Titanic war. Let's roll out that Vaccine.
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Und wenn ihr Impfungen nicht so mögt, probiert's doch mit der jeweiligen Krankheit. Zum Beispiel mit Corona. Der Tod würde das sicher sehr begrüßen, wenn man mal ausrechnet, dass die Wahrscheinlichkeit durch den Impfstoff dagegen zu sterben aktuell mindestens 50.000 mal kleiner ist.
Über zwei Millionen Menschen sind mittlerweile an oder mit durch Corona gestorben. Das ist eine so furchtbar hohe Zahl, dass man sie sich eigentlich gar nicht vorstellen mag oder kann. Umgerechnet sind das jedenfalls über 6500 Flugzeugabstürze in 9 Monaten (und mehr als 20 pro Tag). Über das Schicksal der Verstorbenen bzw. der leidenden Angehörigen wird dafür allerdings verhältnismäßig wenig berichtet.
Eine Krankenschwester und Poetry-Slammerin aus Dillenburg hat einigen von ihnen nun ein Gedicht gewidmet. Und eigentlich wäre mir das unter "normalen" Umständen ein wenig zu kitschig, es trifft aber in diesen Zeiten genau den Weltschmerz, der mir in der ganzen Pandemie-Debatte bisher zu oft gefehlt hat.
Bald ist es ein Jahr her, dass Corona unser Wohnheim Niederscheld in eine Art Schockzustand versetzt hat. Zehn Menschen mit Behinderungen und 16 Lebenshilfe-Mitarbeiter wurden damals positiv auf Covid-19 getestet. Drei der Bewohner verstarben im April.
Livia Warch ist Krankenschwester und Mitarbeiterin der Lebenshilfe Dillenburg. Sie hat in dieser belastenden Zeit im Wohnheim ausgeholfen. Was sie dort erlebt hat, hat sie nicht losgelassen. Daher hat sie das Erlebte in einem Gedicht verarbeitet. Ein Gedicht für einen unserer verstorbenen Bewohner. Ein Gedicht, das uns alle angeht.
Denn das Virus ist noch da und eine ständige lebensbedrohende Gefahr – vor allem für die von uns betreuten Menschen, die zur Hochrisikogruppe gehören. Wir können alle etwas tun. Danke an alle Menschen, die in dieser Zeit für andere da sind!