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...und was ist Deine Reaktion auf analoge Werbung?

Posted by Dies Irae on Freitag, 3. März 2017

Ja, verdammt. Anstatt den Adblocker im Netz verbieten zu wollen, sollte sich lieber mal jemand an einen Adblocker fürs Reallife ransetzen. Würde ich jedenfalls gerne haben. Bis dahin muss das Team von Dies Irae wohl erstmal den Job weiter übernehmen. Die machen das nämlich auch ganz gut.

https://twitter.com/laaarry/status/839121815557521409
Der Zeitungsverleger Verband NRW würde ganz gerne den Adblocker verbieten. Für ihn ist er nämlich nicht nur schuld daran, dass sich "aufwendige Medieninhalte" angeblich nicht mehr lohnen, der Verband macht den Adblocker in einer offiziellen Stellungnahme auch gleich für das aktuelle Zeitgeschehen verantwortlich.
Denn nicht Fake-News, Social-Bots, Breitbart oder etwa die Wähler hätten Trump groß gemacht. Es war der böse, böse Adblocker. Und nicht nur er. Auch "Blogger ohne journalistische Standards" aka ich bin anscheinend der Grund für Trump & Brexit. Achso. Alles klar.

Die Meinungsbildung für die breite Masse erfolgt dann durch Blogger ohne journalistische Standards und soziale Netzwerke. Erste Auswirkungen eines solchen Trends lassen sich in den letzten Wahlen in Großbritannien und den USA besichtigen.

Es wird aber noch absurder. Denn weiter in der Pressemitteilung heißt es:

Anzeigen sind Nachrichten – es sind inhaltliche Informationen im Kernbereich der Pressefreiheit. [..] Unabhängig von der Qualität ihres Beitrages haben die Annoncen einen informations-, meinungs- und bildungsfördernden Einfluss auf den Leser hinsichtlich des jeweiligen Sachgebietes.
So werden wirtschaftliche oder gesellschaftliche Verhältnisse, Veränderungen oder Tendenzen – Angebot und Nachfrage auf dem Stellenmarkt oder Stagnation bzw. Ausweitung der Werbung für bestimmte Wirtschaftszweige usw. – dem aufmerksamen Leser durch den Anzeigenteil erkennbar. [..] Aber beispielsweise auch reine Wirtschaftsanzeigen als Spiegel konjunktureller Entwicklungen bieten durch die von ihnen vermittelten Informationen Anregungen zur Bildung.

Werbung soll demnach also eine wichtige Informationsquelle sein und unterrichte mich über die aktuelle Wirtschaftslage. Sie macht mich angeblich sogar klüger. Immerhin weiß ich dann, was Firma XY sich so für Plätze auf Webseite XY leisten kann. Aha. Sehr interessant. Dann hole ich mir jetzt mal schnell einen Content-Blocker. Alles, was ich wissen muss, erfahre ich ja dann in den Werbebannern.

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Wir alle hassen Werbung. Speziell im Netz. Das liegt allerdings meist gar nicht mal unbedingt nur daran, dass sie einem die wertvolle Zeit stiehlt, sondern weil die meisten Spots einfach unfassbar öde sind bzw. alle gleich beschissen aussehen. Und genau deshalb benutzen viele von uns wohl auch immer einen Werbeblocker, wenn sie im Internet unterwegs sind. 
Tatsächlich verhindert so ein Adblocker aber eigentlich, dass eure Lieblingsmenschen im www auf Dauer existieren können. Um diesen Konflikt zu lösen, hat D&AD nun einen Werbefilter entwickelt, der die langweiligen Spots weghaut - und sie durch die schönsten, klügsten und besten Spots des gesamten Internetz ersetzt. 
Und ich weiß zwar nicht, wie gut das alles funktioniert, finde die Idee aber gar nicht mal so doof. Falls ihr es ausprobieren wollt, auf der Webseite gibt's den Ad-Filter bereits für Google-Chrome und Firefox.

via