Tja. Sang- und klanglos abgeschafft. Das war's dann wohl mit dem Echo. Tschüss, du unsinniger "Preis". Niemand wird dich vermissen. Okay. Fast niemand...
Anlässlich des jedes Jahr unerträglicher werdenden Echos kopiert das NeoMagazinRoyale 1zu1 einen Song, der wie so ziemlich jedes zweite Lied im Radio klingt (und aussieht). Mit einem von Affen zusammengewürfelten Text aus Werbeslogans. Damit wäre das Konzept eines jeden Echo-Gewinner-Songs offengelegt - es sind 3 4 sich immer wiederholende Bestandteile: Menschen, Leben, Tanzen, Welt.
Das ganze Statement über gespielte Authentizität und den ganzen Scheiß, der passiert, wenn etwas durchkommerzialisiert wird, gibt's weiter unten. In einer 20-minütigen Einleitung, die Max Giesinger an die 80 Millionen mal vorführt. Ein schönes Fuck-You an die Glamour-Welt der Musikindustrie.
Uff. Der ECHO - der wichtigste Preis der sehr guten deutschen Musikindustrie - wird leider auch in diesem Jahr wieder verliehen. Wie zu erwarten, regen sich alle auf: FREI.WILD sitzen in der ECHO-Jury, die Onkelz sind sogar nominiert – es ist alles noch mehr Nazi, noch rechter, noch schlimmer als in den Jahren zuvor. Dabei sind die deutschnationalen Norditaliener von FREI.WILD und die Geh-Deinen-Weg-auch-wenn-er-falsch-ist-und-alle-Dich-scheiße-finden-Rock-Onkelz zwar das offensichtlichste, nicht aber das eigentliche Problem des ECHO und der deutschen Musikindustrie.
Wir müssen reden – über Menschen, Leben, Tanzen, Welt, über „einen von 80 Millionen” sowie seine Kunst und das große Missverständnis in der deutschen Popmusik.
Und ich dachte, die Nominierung der Lochis wäre schon schlimm. Die Tatsache, dass ausgerechnet Frei.Wild mitbestimmen darf, wer gewinnt, liegt übrigens an der eigenartigen Zusammenstellung der Jury, die auch aus ehemaligen Nominierten wie eben u.a. Frei.Wild besteht.
Es gibt mehrere Fachjurys, die jeweils über bestimmte Kategorien abstimmen dürfen. Die Größe dieser Jurys variiert stark. Je nach Kategorie setzen sich die Jurys aus jeweils einem Mitarbeiter jedes BVMI-Mitglieds, ehemaligen Preisträgern und Nominierten der Kategorie und anderen passenden Fachleuten aus der Musikbranche zusammen. Bei den Sonderjurys werden die Regeln etwas aufgeweicht. (radiohamburg)